Riders of Icarus

Publisher Nexon verspricht mit Riders of Icarus - einem Massively Multiplayer Online Rollenspiel, in dem man auf Drachen in die Schlacht reitet - das Blaue vom Himmel, und obwohl es in vielerlei Hinsicht bewundernswert ist, hält es sich ein wenig zu sehr an etablierte Formeln, um seine Kernprämisse wirklich einzulösen. Haustiere und Gefährten sind schon lange ein Bestandteil des MMORPG-Formats. Manchmal sind sie ein zentraler Bestandteil des Sets einer bestimmten Klasse, während sie zu anderen Zeiten eine Ergänzung darstellen, die jedem zur Verfügung steht.

In Riders of Icarus werden Haustiere so sehr in den Mittelpunkt gerückt, dass sie praktisch alles andere im Spiel überschatten. Verschiedene Monster durchstreifen die Welt und können von Charakteren jeder Klasse gezähmt und zu Reittieren gemacht werden. Mit etwas mehr Aufwand kann man diese Reittiere in loyale und engagierte Haustiere verwandeln. Fast jede Kreatur im Spiel, einschließlich der Bosse, kann von Spielern gezähmt werden, und die größeren geflügelten Monster ermöglichen es sogar, die Lüfte zu erobern. Es ist ein faszinierendes System, aber nicht stark genug, um die ansonsten generischen Aspekte des Spiels zu überwinden. Das größte Problem mit dem System der Haustiere und Reittiere ist eines, das vielen RPGs gemein ist: Haustiere funktionieren über eine Ausdauerleiste und haben eine lange Abkühlphase zwischen den Einsätzen, was bedeutet, dass man sorgfältig Haustiere auswechseln muss, um interessantere Haustiere zu berücksichtigen, die stunden- oder gar tagelang nicht verfügbar sein könnten.

Hat man das Kernsystem der Haustiere in Riders of Icarus hinter sich gelassen, bleibt ein gut gemachtes, aber überwiegend nach Schema F gestricktes Fantasy-MMO. Die Welt ist in verschiedene Quest-Hubs unterteilt, die im Großen und Ganzen traditionelle Sammel- und Jagdaufgaben bieten. Ein ausgereiftes Handwerkssystem ermöglicht es dir, deine eigene Ausrüstung und Gegenstände für deine Charaktere herzustellen, die du tragen oder auf dem offenen Markt verkaufen kannst. Der Kampf lehnt sich an traditionelle MMO-Konzepte an, setzt auf Tastaturbefehle, Positionierung und das Ausbalancieren von Abkühlzeiten anstatt auf den actionorientierteren Ansatz, den viele moderne Vertreter des Genres anstreben. Die sieben Klassen bieten im Großen und Ganzen das Gleichgewicht von Tank, Schaden pro Sekunde und Heiler, das als Leitprinzip für die meisten MMORPGs dient. Sie umfassen Assassine, Trickster, Wächter, Berserker, Priester und Zauberer.

Die Systeme von Riders of Icarus mögen bekanntes Terrain sein, aber sie sind gekonnt umgesetzt. Und obwohl der Schauplatz stark auf Fantasy-Genre-Konventionen setzt, ist er außerordentlich ansprechend gestaltet. Wenn du auf der Suche nach einem „Themenpark“-MMO bist, das ganz darauf ausgerichtet ist, hübsche, wenngleich oberflächliche Welten zu erkunden, wirst du dich hier wie zu Hause fühlen. Die Landschaften hier sind wunderschön und abwechslungsreich, auch wenn sie kein wirklich neues Terrain betreten.

Vorteile:

- Das System der Haustiere und Reittiere erweitert einen Genre-Standard um einige wirklich mitreißende und spannende Aspekte

- Die Umgebungen sind vielfältig und ausgesprochen schön zu erkunden

- Die Spielmechaniken sind ausgewogen und gut implementiert

Nachteile:

- Abgesehen von den Reittieren, tut das Spiel wenig, um sich von anderen Vertretern des Genres abzuheben

- Eine größtenteils vergessliche Geschichte mit wenig in der Weise erinnerungswürdiger Charaktere